Ausgewähltes Gekritzel

(alt) Zwei „Fahrstühle“ der besonderen Art – der BMW i3 und der Volkswagen e-Golf

Zugegeben, ich bin ein durchaus sportlicher Mensch, meide daher – insofern möglich – Fahrstühle und nutze lieber die Treppe. Auch habe ich mir noch nie wirklich Gedanken gemacht, ob man das Thema „Fahrstuhl“ in irgendeiner Art und Weise mit Sportlichkeit assoziieren würde oder kombinieren könnte. Man steigt ein, drückt die gewünschte Etage und ab dafür. Fahrstühle sind ja in der Regel elektrisch betrieben. Zumindest wüsste ich garantiert davon, würde es einen V8 Fahrstuhl geben, der seinen Nutzer von 0-10. Obergeschoss in unter 4 Sekunden „befördert“ gepaart mit blubberndem Sound. Ja, ich bin durchaus wohlklingenden Motoren mit viel Leistung und attraktiver Tonalität nicht abgeneigt gegenüber. Dennoch entsinne ich mich als Kinde schon immer fasziniert von allem gewesen zu sein, was elektrisch angetrieben wurde. Ferngesteuertes Auto, Modelleisen- oder die legendäre Carrera-Bahn übten unglaublichen Reiz auf mich aus. Vielleicht liegt es auch an den Genen, denn mein Großvater war ein Elektro-Ingenieur der alten Schule, der sich mit dem Thema Starkstromtechnik bestens auskannte und so ziemlich alles Elektrische „mobilisieren“ konnte. Daher ist es wohl aus gegebenem Anlass auch für mich endlich an der Zeit sich dem immer wiederkehrenden Zeitphänomen Elektroauto zu widmen – die Assoziation zum Fahrstuhl sei mir verziehen geht man doch bei einem Auto noch am ehesten von einem “Fahrstuhl” aus. Das Thema poppte die letzten Jahre ja immer wieder auf und war dann auf dem breiten Markt ebenso schnell wieder vom Tisch. Zu teuer, zu wenig Batteriereichweite, zu gefährlich (der Volksmund sprach gar von höchster Explosionsgefahr der Batterien) oder einfach zu „nerdig“. Bekanntlich zählt ja der Wille, aber das Resultat war für mich nie wirklich überzeugend. Ja, es gibt einige E-Kracher Nischen Modelle vom Schlage eines Fisker Karma oder den Tesla Model S, die aber eher in die Kategorie Luxusauto einzuordnen und unbezahlbar sind. Einsitzer oder Kleinstfahrzeuge sowie Hybridautos seien an dieser Stelle einmal völlig außen vor gelassen. Die breite Masse mit einem stimmigen E-Auto Konzept zu begeistern hat bis dato faktisch kein Hersteller geschafft. Das könnte sich aber durchaus bald ändern, denn zwei deutsche Hersteller machen in dieser Hinsicht richtig ernst und wollen massiv auf den immer noch eher verschlafenen Markt der Elektrofahrzeuge drängen: Volkswagen mit seinem e-Up sowie dem e-Golf, die beide im Rahmen der IAA 2013 enthüllt wurden und BMW mit seinem bereits im Juli 2013 erstmalig der Weltöffentlichkeit präsentierten i3. Mich persönlich interessieren dabei BMW i3 und der e-Golf besonders, denn von Größe und Preis her könnten sich beide Modelle in der heiß umkämpften „Golf-Klasse“ etablieren und für die breite Masse denkbar interessant werden. Überdies bin ich als „E-Rookie“ besonders an Technik und allgemeinem Konzept hinter den Modellen interessiert. Somit rollen wir das Ganze alphabetisch sortiert einmal auf: BMW i3 VS e-Golf – ein Konzeptvergleich

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Allgemeines „Ein Elektroauto (auch E-Auto, E-Mobil oder Elektromobil) ist nach amtlicher Definition ein Kraftfahrzeug zur Personenbeförderung mit mindestens vier Rädern (umgangssprachlich PKW) der EG-Fahrzeugklasse M, das von einem Elektromotor angetrieben wird und die zu seiner Fortbewegung nötige elektrische Energie in einer Batterie (Akkumulator) speichert... Elektroautos fahren schon seit dem Jahr 1888 auf unseren Straßen. Zu Ehren von Andreas Flocken, dem Erfinder des Elektroautos, wurde 2013 das Themenjahr "125 Jahre Elektromobilität in Deutschland" mit einer Reihe von Veranstaltungen zum Thema Elektromobilität ins Leben gerufen. Vor 1900 wurde das Elektroauto als Elektrowagen, Elektro-Chaise oder, unabhängig von der Antriebsart, als Dampf-Chaise bezeichnet. Der Begriff Automobil war zu dieser Zeit in Deutschland noch nicht üblich. Da das Elektroauto im Betrieb (Tank-to-Wheel) keine relevanten Schadstoffe emittiert, wird es diesbezüglich auch als Zero Emission Vehicle (ZEV) eingestuft. Unbenommen dessen ist ein Elektroauto nur dann global emissionsfrei, wenn die von ihm verbrauchte elektrische Energie emissionsfrei erzeugt und verteilt wurde. Im engeren Sinn gibt es keine emissions-freien Fahrzeuge, da im Betrieb immer Reifen- bzw. Bremsenabrieb entsteht. Auch die Herstellung und Entsorgung verursacht Emissionen.“ ... (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Elektroauto) Dieser Exkurs erschien mir persönlich wichtig, da aus dem Abschnitt einmal gut hervorgeht, dass es bereits seit sehr langen Jahren Elektrofahrzeuge gibt und entgegen der weitläufigen Meinung und Diskussionen ein Elektroauto niemals 100% umweltfreundlich oder „Zero-Emission“ sein kann. Einmal muss der Strom ja irgendwo her kommen (zumeist leider noch ein Resultat der Atomkraft) und ferner findet im Rahmen der Herstellung des Fahrzeuges nebst Verschleiß-teilen nach wie vor Emissionsausstoß statt. Der grüne Schein mit dem sich ein jeder Hersteller gerne brüstet, trügt also durchaus und eine kritische Beachtung dessen ist durchaus angebracht. Der Weg stimmt aber und BMW hat sich beim i3 genau auch diesem Thema angenommen und achtet nach eigenen Angaben bei der Produktion darauf die Umweltauswirkungen so gering wie möglich zu halten. Man hat sogar die Nachhaltigkeitsziele der Produktion auf dieselbe Stufe wie Kosten- und Gewichts- oder Qualitätsziele gestellt so in der Pressemeldung von BMW in großen Lettern zu lesen. Mein Lob an dieser Stelle vorab. Allgemein geht BMW mit dem i3 den gewagteren Schritt, ist er doch ein komplett neues Fahrzeugmodell, das ausschließlich für den Elektroantrieb von Grund auf entwickelt wurde. Ein konventionell angetriebenes Pendant sucht man daher vergebens. Volkswagen ist hier passend zur Klientel konservativer und setzt auf Flexibilität, d.h. rüstet Großserienmodelle mit einem Elektromotor aus. Rein äußerlich unterscheidet sich der e-Golf also erst auf den zweiten Blick von seinem konventionell angetriebenen Bruder. Einen Auspuff sucht man bspw. unter der Heckschürze vergebens. Zunächst klingt das alles etwas langweilig(er), mag aber aus rein strategischen Gesichtspunkten durchaus Vorteilhaft sein. Dank modularem Querbaukasten, d.h. mehrere Modelle teilen sich grundsätzliche Bauteile, können nämlich im Prinzip alle Fahrzeuge, die auf diesem Prinzip basieren mit eklektischen oder alternativen Antrieben (Erdgas bspw.) ausgestattet werden. Batterien Sowohl i3, wie auch der e-Golf sind reine elektrische Fahrzeuge ohne Zusatzmotoren für den Antrieb und müssen mit dem was die Batterie speichert auskommen. Die Energiespeicher sind jeweils sicher im Fahrzeugboden verstaut, was der Gewichtsverteilung und der Crash-Sicherheit zugutekommt. Bei den Batterien greifen beide Hersteller auf besonders langlebige Lithium-Ionen-Akkus zurück, die auch nach oftmaligem Wiederaufladen immer die volle Ladekapazität bieten sollen. BMW bietet seinen Kunden für die Batterie sogar eine umfangreiche Garantie von acht Jahren oder 100.000 KM an, was durchaus für „Freude am Laden“ beim Kunden sorgen dürfte. Bei der Batteriekapazität sind i3 und e-Golf mit ca. 22 kwh und 24,2 kWh etwa gleich auf. Die Nominalspannung beträgt 360 Volt beim i3 bzw. 323 Volt beim e-Golf. In Sachen Gewicht punktet der BMW, ist seine Batterie mit 230 KG deutlich leichter, als die des Konkurrenten aus Wolfsburg mit 318 KG. Coolness und Image Image ist oftmals auch mit ein entscheidendes Kaufargument. BMW verfolgt mit dem i3 eine interessante Strategie und lässt das Thema Elektromobilität plötzlich in einem ganz neuen Licht erstrahlen, bezeichnet den i3 gar als die „Revolution der urbanen Mobilität“, wie es im Pressetext der BMW Group heißt. Als gänzliche Neukonzeption mit höchstem Wiedererkennungswert sollte dem BMW dieser Punkt sicher sein. Gefallen ist subjektiv, aber unter dem Strich ist der BMW definitiv das modernere Auto von beiden und übertrifft den eher konservativen e-Golf um Längen. Ob die Zielgruppe Elektroautokäufer „cool“ sein möchte, sei einmal dahingestellt. Fakt ist, dass eher jüngere Menschen mit gutem Einkommen den i3 wohl bevorzugen würden. Die ältere Zielgruppe greift somit tendenziell zum e-Golf. Mich persönlich spricht der BMW i3 mehr an, da er das Thema Elektromobilität interessanter transportiert.

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Debüt Der BMW ist offiziell bereits Ende Juli zeitgleich in New York, London und Paris vorgestellt worden. Der Verkaufsstart ist für November 2013 vorgesehen. Auf den e-Golf müssen Kunden nach der Weltpremiere auf der IAA noch bis mindestens Frühjahr 2014 warten. Hier hat also der BMW die Nase vorne. Allerdings bietet Volkswagen bereits jetzt schon den kleineren e-Up an. Fahrleistungen Bei den Fahrleistungen hat der BMW die Nase vorne. 170 PS / 125 KW mobilisiert sein Hybrid-Synchron Elektromotor und schiebt den i3 in 7,2 Sekunden auf Landstraßentempo. Der Spurt von 0-60 Km/h wird in kurzen 3,7 Sekunden erledigt. Angetrieben werden dabei ganz BMW klassisch die Hinterräder. 250 Nm maximales Drehmoment stehen unmittelbar und in voller Höhe sofort linear zur Verfügung. Anders als bei einem konventionellen Antrieb, der sein Drehmoment erst mit steigender Drehzahl aufbauen kann, sorgt dieses Phänomen für den berühmten „Gummiband-Effekt“ und der Fahrer findet sicher schnell Gefallen an der Elastizität und hohen Durchzugskraft der Elektromotoren. Der e-Golf ist mit 115 PS/ 85 KW etwas schwächer motorisiert und benötigt daher 10,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 Km/h. Sein Drehmoment liegt bei 270 Nm. Im e-Golf werden ebenfalls für Volkswagen Modelle üblich die Vorderräder angetrieben. Aus Effizienzgründen zur Reichweitenschonung sind beide Modelle elektronisch abgeriegelt: 140 Km/h sind es beim e-Golf und 150 Km/h müssen dem i3 Fahrer ausreichen auf der Autobahn. Klingt zunächst nicht viel, reicht aber durchaus aus für einen Zweitwagen der überwiegend in der Stadt gefahren wird.

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Größe und Gewicht Kurz gesagt ist der e-Golf etwas länger und mit 5 Sitzen etwas größer, als der BMW i3 mit nur 4 Sitzen. Auf der anderen Seite sind 4 Sitze völlig in Ordnung im Alltag. Bauart bedingt sitzt man im ziemlich genau 4m langen BMW i3 etwas höher, was der Übersicht durchaus dienlich ist. Der i3 ist vollumfänglich auf Leichtbau ausgelegt und von Grund auf darauf konzipiert. Ein Fahrgestell aus Aluminium sowie eine aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigte Fahrgastzelle tragen neben vielen anderen gewichtsoptimierten Komponenten Ihr übriges dazu bei und spiegeln diese Konsequenz wieder. Sein Leergewicht „vollgetankt“, also inkl. Akku, nach DIN schlägt sodann mit 1.195 KG zu buche und verteilt sich fahrdynamisch optimal im Verhältnis von 50:50 auf Vorder-/ Hinterwagen. Der Golf dürfte in etwa bei 1.450 KG liegen. Hier liegen bis dato noch keine offiziellen Zahlen vor. Ein deutlich kleinerer e-Up liegt beispielsweise bei 1.140 KG. VW setzt zur Reichweitenoptimierung auf aerodynamische Modifikationen an der Karosserie bis hin zu den speziell auf Leichtbau getrimmten Felgen nebst Bereifung, die den Rollwiderstand um rund 10% senken sollen.

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Haltbarkeit der Batterie/ Reichweite Ein Hauptargument neben dem Preis mag für Käufer eines Elektroautos sicher die Reichweite sein. Diese ist bei den beiden Kontrahenten ähnlich: Volkswagen gibt je nach Zuladung, Fahrweise und Streckenprofil einen Wert von „bis zu 190 KM“ an. BMW steht dem in nichts nach und taxiert den Wert auf 200 KM. Jeweils im ECO+ (VW) bzw. ECO PRO+ (BMW) Fahrmodus, wie die Energiesparmodi bezeichnet werden. Hier finden aber auch Abstriche bei den Fahrleistungen statt. Realistisch betrachtet, dürfte sich die Alltagsreichweite im normalen Fahrmodus bei 140-150 KM bewegen. Nicht wirklich viel, aber: Vielzitierte Studien des Bundesverkehrsministeriums belegen, dass über 2/3 der Autofahrer in Deutschland weniger als 50 KM am Tag im Auto zurücklegen und somit wäre die Reichweite durchaus ausreichend. Nichtsdestotrotz ist man nach wie vor damit sehr eingeschränkt und muss zwangsläufig für längere Fahrten auf ein Fahrzeug mit konventionellem Antrieb zurückgreifen. Als Zweitwagen für die Stadt sind beide aber durchaus ein Argument. BMW bietet hier noch eine Besonderheit: Über den optional erhältlichen Range Extender, der das Ladeniveau des Lithium-Ionen-Akkus während der Fahrt konstant hält, sobald dieses auf einen bestimmten Wert gesunken ist, kann die maximal erzielbare Reichweite im Alltagsbetrieb auf rund 300 Kilometer erhöht werden. Dies ermöglicht ein 650 Kubikzentimeter großer und 25 kW/34 PS starker Zweizylinder-Benzinmotor, der unmittelbar neben dem E-Antrieb über der Hinterachse untergebracht ist und über einen 9l Tank mit konventionellem Kraftstoff versorgt wird. Aus meiner Sicht nice-to-have, aber an der Grundidee des „Zero-Emission“ Themas vorbeigedacht. Hier bleibt schlicht abzuwarten, wo die Entwicklung der Akkus und der Technik noch hinführt. Ein Tesla Model S schafft beispielsweise schon heute rund 400 KM, bewegt sich aber in Sachen Preis und Leitung in einer gänzlich anderen Liga. Innen und außen Der stets 4­-türige Stromer-Volkswagen ist innen bekannt Golf mit Gangwahlhebel im Mitteltunnel. Abweichungen zum normalen Golf fallen einem bei den Anzeigen auf. Eine Fahrleistungs- sowie eine Anzeige der Leistungsverfügbarkeit links neben dem Tacho ersetzen den sonst üblichen Drehzahlmesser. Der Tacho reicht analog bis 160 Km/h und zeigt zusätzlich im unteren Bereich den Ladezustand der Batterien an. Äußerlich ist der e-Golf an seinen erstmalig in einem Volkswagen eingesetzten und besonders sparsamen LED-Scheinwerfern zu erkennen. Weiteres Erkennungsmerkmal sind die C-förmig leuchtenden LED-Tagfahrlichter, die alle e-Modelle des Konzerns zieren sowie besondere Schriftzüge aussen. Der BMW ist trotz Neuentwicklung sofort als BMW erkennbar, innen wie außen. Die gegenläufig öffnenden Portaltüren machen eine B-Säule überflüssig und ermöglichen einen einfachen Einstieg in den futuristisch designten Innenraum des i3. Das Armaturenbrett ist ohne Mittelkonsole ausgeführt. Darauf befinden sich zwei Displays, eines in der Mitte, und eines vor dem Fahrer. Die Bedienung erfolgt hauptsächlich über den BMW typisch zentral angeordneten Drehrad-Drückschalter iDrive. Der Gangwahlhebel ist ein an der Lenksäule befestigter Drehknopf. Gestartet wird über einen Start-Stop Knopf ganz nach Art des Hauses.

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Laden Das A und O bei den beiden Fahrzeugen ist das Laden. Beide Fahrzeug sind auf konventionellem Weg über die Haushaltsteckdose (230 V) mit dem serienmäßigen Ladekabel aufladbar. BMW setzt hier etwa 8 Stunden, Volkswagen deutlich längere 12 Stunden pro Ladevorgang an. Optional bieten beide Hersteller als Zubehör eine Wallbox (bei BMW „i Wallbox“ genannt), welche die im Haushalt verfügbare Stromstärke optimal nutzt. Somit wäre der e-Golf bereits nach 8 Stunden, der i3 in 6 Stunden wieder vollgeladen. Mit einer modernen öffentlichen Schnellladestation geben beide Hersteller an, seien die Fahrzeuge nach nur 30 Minuten wieder zu 80 Prozent aufgeladen. Unter dem Strich ähneln sich die Modelle hier sehr stark.

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Rekuperationsfunktion Eine Besonderheit der Elektrofahrzeuge ist nicht zuletzt die Rekuperationsfunktion, die mit der Motorbremse bei einem konventionellen Fahrzeug vergleichbar ist. Geht der Fahrer vom Gas, fungiert der Elektromotor beider Modelle als Generator und gibt Energie zurück an den Akku während so das Fahrzeug kontrolliert verzögert wird. Diese Verzögerung kann beim e-Golf über die verschiedenen Einstellungen des Fahrmodus am Gangwählhebel gesteigert werden und geht nahezu bis zu einem Grad, die einer normalen Bremsung entspricht. In diesem Fall leuchten auch die Bremslichter automatisch auf. Der BMW regelt seine Rekuperationsfunktion intelligent und von der Geschwindigkeit abhängig. Bei hohen Tempi wird ein möglichst effizientes gleiten ermöglicht; bei niedrigeren Geschwindigkeiten – etwa im Stadtverkehr – ein stärkeres Verzögern. Ist der Akku voll aufgeladen wird die Rekuperationsfunktion für den Fahrer intuitiv bemerkbar reduziert.

Serienausstattung

Zur umfangreichen Serienausstattung des e-Golf gehören u.a. eine Klimaautomatik, eine Standklimatisierung, ein Radio-Navigationssystem, eine beheizbare Frontscheibe sowie Lederlenkrad und Lederschaltknauf. Die Serienausstattung des BMW i3 umfasst unter anderem das Bediensystem iDrive, das Radio Professional, eine Telefonfreisprech-einrichtung, eine Klimaanlage, die Park Distance Control mit Sensoren am Heck und Standklimatisierung sowie die Vernetzung über eine integrierte SIM-Karte und die tiefgreifende Integration des Smartphones über USB und Bluetooth inklusive der BMW i Remote App. Navigationssystem und Klimaautomatik stehen hier neben weiteren Extras in der Aufpreisliste. Hier punktet eher noch der Golf.

Technik

Ähnlichkeiten finden sich auch bei der grundsätzlichen Technik wieder. Beide sind mit modernen Synchron-Elektromotoren ausgestattet, die jeweils rund 50 KG wiegen. Im BMW i3 dreht dieser max. 11.400 U/min. im e-Golf sogar bis 12.000 U/min. Übertragen wird die Kraft über ein einstufiges Automatikgetriebe mit fester Übersetzung.

Mit der Zeit gehen die Hersteller auch bei den Anbindungen an das Internet. Bei Volkswagen heißt das Ganze Car-Net e-Remote und ermöglicht dem Eigner via Smartphone oder Internetportal diverse Einstellungen und Abfragen etwa zu Ladezustand, Fahrzeugdaten oder Programmierungen der Klimatisierung u.a. vorzunehmen. Das System von BMW ist schon länger unter dem Namen Connected Drive auf dem Markt und wurde um speziell für das Thema Elektromobilität interessante Dienste erweitert. Auch der BMW i3 Fahrer kann jederzeit Informationen über sein Smartphone mit dem Fahrzeug austauschen und von einer weltweit einzigartigen intermodalen Routenführung profitieren. Diese bezieht auch die Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs in die Mobilitätsplanung mit ein.

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Verbrauch

Laut Werksangaben von Volkswagen liegt der Verbrauch im EU-Zyklus bei 12,7 kWh für 100 KM. Der leistungsstärkere BMW begnügt sich mit 13 kWh/ 100 KM und punktet relativ gesehen aufgrund der besseren Fahrleistungen.

Rein rechnerisch liegen wir so bei Kosten von 3,28 € e-Golf Vergnügen bzw. 3,35 € im BMW i3 (ausgehend von den von Volkswagen angesetzten Basis von 0,258 €/kWh).

Was kosten die Fahrzeuge? / Preis

Elektrofahrzeuge haben nach wie vor Ihren Preis. Jedoch ist dieser mittlerweile in einem durchaus vertretbaren Rahmen. BMW verlangt 34.950 € für den i3 in der Basiskonfiguration ohne Range Extender. Entscheidet man sich für die Version mit Range Extender, muss man mindestens 39.450 € nach München überweisen.

Der Preis für den e-Golf liegt noch inoffiziell bei rund 35.000 € und damit auf ähnlichem Niveau wie der des BMW i3.

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Zum Schluss

Dieser Vergleich zwischen BMW i3 und e-Golf war rein subjektiver Natur, da ich keines der Modelle bis dato gefahren bin. Dennoch ist es überaus spannend sich das Ganze im Detail etwas näher anzusehen. Faktisch sind die Konzepte der Hersteller BMW und Volkswagen grundlegend verschieden, aber gleichermaßen erstaunlich ähnlich zugleich.

Volkswagen verfolgt die konservative Strategie und rüstet mehr oder weniger schlicht und einfach bestehende Modelle mit variablen Konzepten aus ergänzt um kleinere aerodynamische Modifikationen und leichtere Anbauteile. Darunter fällt auch der e-Golf hier aus dem Vergleich. Diese Strategie ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht durchaus gut und sinnvoll, ja eigentlich genial. Um die 40 Modelle kann der Konzern so mit verschiedenen Antrieben ausrüsten. So richtig verstehen kann man aber den Preis des e-Golf dann nicht, müsste er doch rein von der Logik her die Vorteile des Konzeptes zu seinen Gunsten nutzen können. BMW geht hier das wesentlich kostenintensivere und aufwendigere Wagnis ein und stellt ein ganz neues Modell auf die Räder, was den Preis durchaus rechtfertigt.

Rein von den Fakten her bietet der Golf etwas mehr Platz, ist besser ausgestattet aber auch ein wenig langweiliger und obendrein schwächer motorisiert. Design und Technikfreaks wird wohl der dynamischere BMW i3 eher gefallen. Auch von den Fahrleistungen und der Reichweite bzw. Standardladezeit punktet der BMW. Ich persönlich würde den BMW i3 bevorzugen, da er „anders“ ist und sich von der Masse der teils recht langweiligen Kompaktwagen allgemein, aber auch von den bereits verfügbaren Stromern auf dem Markt abhebt. Der Preis ist im Prinzip gleich dem eines e-Golf, trotz vollständiger Neuentwicklung und Lifestyle-Positionierung. Sicher werden beide Ihre Abnehmer finden, jedoch denke ich geschieht das bei unterschiedlichen Zielgruppen. BMW i3 eher für jüngere Menschen und der e-Golf für das gesetztere Klientel.

Die Frage nach dem besseren Konzept ist somit für mich an dieser Stelle nicht eindeutig zu beantworten. Beide Konzepte haben Ihren Charme und daher muss man hier von einem unentschieden ausgehen. Qualitativ dürften sich beide keine Blöße geben und werden mit Sicherheit zum Benchmark in der Elektro-Kompaktklasse.

(Bildquellen: Volkswagen AG/ BMW AG)

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