Ausgewähltes Gekritzel

#Fahrspass2: HGP Golf 7 R

(H)eili(G)´s (P)lechle, war das ein R-lebnis: Martin Gräf zeigt uns, warum es sich lohnt (mit dem) Golf zu spielen.

@HGP

Take 2 und weiter geht’s... Heute übrigens Premiere in der Konstellation, wie Ihr sie in Zukunft regelmäßig vorfinden werdet, nämlich gemeinsam mit dem FotoRalph. Macht einfach mehr Laune mit dem kahlen Exzentriker an meiner Seite und ist sicherlich eine Bereicherung für die kleine Show mit dem überschaubaren Zuschauerkreis. Wir sind noch nicht ganz „Blog Gear“ und somit muss die Kohle zusammengehalten werden. War immerhin ganz schön teuer für uns den Clarkson von der BBC wegzubekommen. Na bei uns gibt es immerhin Steaks en Masse. Der Gute hängt aber gerade zusammen mit Charlie Sheen in Vegas ab und erholt sich vom stressigen Moderatorendasein. ;-) Sei´s drum… Wir fangen also klein an und lassen dann stark nach steigern uns peu à peu ins Unermessliche. Jedes Video ist vom Stil her etwas anders und wir freuen uns auf Euer Feedback! Ich kann das nicht oft genug betonen, denn wir machen uns ja für EUCH zum Affen und suchen die coolsten Kisten. Friese uncool, Auto zu wenig Gummi auf dem Asphalt oder passte irgendeinem leitenden Bürohengst unsere präedukative Artikulationsweise nicht? Haut in die Tasten und lasst es raus… Wir sind ja überaus Niveau flexibel und passen unsre feinen Geschichtchen immer ein wenig an.

Jedenfalls  sind wir in der heutigen „on Tour“ Folge dem fernen Ruf von Tunerlegende und Schwaben aus Leidenschaft Martin Gräf aus Ohmden gefolgt. Eingefleischte Fans dürften sofort unruhig auf dem Stühlchen hin und her rutschen, den obersten Knopf vom Hemdchen öffnen und in Schnappatmung verfallen. Anderen ist der Name vielleicht eher (noch) kein Begriff?! Aber spätestens wenn man das Ganze in den Kontext mit HGP und Turbo bringt, klingelt es auch bei den Leuchten in der letzten Reihe Sturm im Oberstübchen. Diese drei wundersamen Buchstaben stehen nämlich für eine kleine aber feine Manufaktur, die weit über die Grenzen des Landes hinaus überaus bekannt ist und deren „Schnecken“ bis in ferne Wüstenstaate vertreibt. Wir sprechen hier natürlich nicht von gewerblich vermittelten Schönheiten oder sonstigen Akademikerinnen mit Niveau, sondern höchst genüsslich feinen Turbopräparaten nebst „Drumherum“. Muss an dieser Stelle nur erwähnt werden, nicht dass einer weint. Die Spezies sind zwar beide nicht gerade günstig, schlucken nur den besten Sprit und verdrehen vorwiegend Männern den Kopf, aber ein HGP zickt garantiert weniger rum. Doch wir kommen vom Thema ab.

HGP-Turbo

HGP Golf 7 R

Ich würde sogar behaupten, es ist einer der bekanntesten „Golf“ Veredler weltweit. HGP steht nämlich schon seit über 20 Jahren für Turboumbauten und ist spezialisiert auf die Produkte aus dem Volkswagen-Konzern. Zum Kundenkreis zählen übrigens auch einige Wirtschaftsbosse und Berühmtheiten. Die Kisten sind jedenfalls ziemlich exklusiv muss man (für viele leider) sagen, aber was HGP schon immer auszeichnet ist die hohe Qualität. Egal was die Jungs da einbauen, es funktioniert einfach und das auch im Alltag oder nach vielen Kilometer. Im Interview unten seht Ihr bspw. auch, dass der HGP Dauertester schon ziemlich viel auf der Uhr hat.

Der Golf 7 R

Heute geht es aber um den jüngsten Spross aus dem Hause, der auf der Basis des aktuellen Golf 7 R aufbaut. Ein wenig Geschichte darf an dieser Stelle nicht fehlen: Den Golf  gibt es seit 2003 als „R“, denn in diesem Jahr legte die Volkswagen Tochter R-GmbH (bzw. damals noch Volkswagen Individual GmbH) mit dem Golf (4) R32 die Basis für alles was über GTI und 2,8er hinaus geht und noch mehr Spass bereiten soll. 241 PS gepaart mit dem hauseigenen Allradsystem 4Motion sorgten für erquickte Gesichter und (noch viel wichtiger) spitze Nippel… Ohren bei den Fans. Ein V6 klingt einfach wie er klingt und das konnte nach Belieben mit Abgasanlagen aus dem Zubehör verfeinert werden. Im 5er sind dann ein paar PS dazu gekommen (somit waren es 250 PS), aber vom Prinzip her blieb es beim Konzept wie oben. Der sich in die Herzen gebrannte und mittlerweile legendäre 3,2 Liter V6 mit diesem herrlichen Sound musste allerdings schon im  Nachfolger Golf 6 einem aufgeladenen 2,0 TFSI Triebwerk mit nur noch 4 Töpfen weichen. Downsizing aufgrund von EU-Abgasregularien und im Resultat sparsamere Motoren war der Hauptgrund für diese Kur. Suboptimaler Nebeneffekt: Eine durch die Bauart bedingte vollkommen andersartige Klangkulisse… Wie erklärt man das plastisch: Ein Chorknape mag zwar hoch singen können wie ein Eunuche, aber bekommt eben keinen satten dumpfen Bass im Stile eines Brad Roberts, Chad Kroeger oder Barry White hin. Ok, es gibt zwar noch mehr Leistung (265 PS/ 272PS) und immerhin Turbofeeling aber irgendwie nagelt die Kiste mit dem Triebwerk jetzt genauso wie Dieter Bohlen(s Nähmaschine) in Höchstform.

HGP Golf 7 R

Es ist aber wie es ist und evolutorisch bedingt sind wir jetzt bei 300 nagelenden PS Serie im 7er Golf R angelangt. Auf der IAA 2013 vorgestellt und schon einige Zeit im Showroom beim Freundlichen um die Ecke erhältlich, mobilisiert er aus dem bekannten Vierzylinder-Direkteinspritzer in der neuesten Generation vorgenannte Leistung, die für durchaus spassigen Vortrieb sorgt. 4,9 Sek. verstreichen mit der DSG-Version bis man die 100 km/h erreicht hat – bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Verbrauch im Praxis fernen „NFTZsss“-EU-Drittelmix ist mit 6,9 L/100 km angegeben – Super Plus wohlgemerkt. Kann natürlich auch nach oben hin abweichen im Spassfall.

Einen Vergleich mit zwei direkten Konkurrenten und einigen Daten findet Ihr hier.

Unbestritten macht der Golf R schon ab Werk Spass und offen gesagt finde ich die Kiste überaus cool. Ein R ist und bleibt eben besonders, denn mit ihm kann man einfach alles irgendwie. Er hat Platz, sieht sportlich aus, trägt nicht zu dick auf und die Qualität ist innen wie außen erste Sahne. Haptik und Bedienung ebenso. Der Allradantrieb wird auch immer schlauer und macht es wie ich: Wird er nicht gebraucht, klinkt er sich aus und lässt „die da vorne“ mal machen. Das schont einen selbst und spart Energie – also wäre man die Hinterachse. Dank der elektronischen Differenzialsperre XDS werden auch schnelle Landstrassentempi durchaus zu einem Vergnügen, da die Kraft in sehr engen Kurven punktuell gezielt immer den Weg von Motor zum Asphalt findet und sich seltenst in Luft auflöst. ESP kann man begrüßenswerter Weise gänzlich abschalten und über die adaptiven Dämpfer per Knopfdruck die Karosse von Komfort, Normal, Sport in die auf alle Fälle spassig zu bevorzugenden R Modus versetzen in dem alle Systeme auf „Rrrrrr“ getaktet werden. Alles ist dann in einem Höchstmaß straff und sensibel. Gaspedal, DSG Schaltzeit, Lenkung und natürlich das Fahrwerk wollen dann gekonnt wohl dosiert losgelassen werden.

Und wie ist das beim HGP?

HGP Golf 7 R

Martin Gräf bedient sich dieser Spassbasis und verfeinert das Ganze um ausgewählte Komponenten, die nach umfangreicher Entwicklung in akribischer Handarbeit an jedes Fahrzeug individuell angepasst werden. Am Ende stehen 426 PS auf dem Papier, das der Leistungsprüfstand ausspuckt. Klingt erstmal ganz nett – zugegeben. Doch Kenner beeindruckt das noch nicht direkt, denn HGP ist für Leistungen weit über 400 PS bekannt. Da kann ein Golf schonmal mehr als 700 PS bekommen, was dann aber auch mit 70.000 € (plus Golf natürlich) zu Buche schlägt. Ja, wäre mir auch zu viel, aber wenn man mal vor Ort war und sieht in welch klinischen Reinheit und Perfektion bei HGP gearbeitet wird und was dafür alles an Entwicklungs-, Test- und Abstimmungsaufwand nötig ist – mal ganz abgesehen von dem ganzen TÜV und Bürokratiekram – , der versteht die Hintergründe besser. Daher kostet es eben was es kostet und die Marke ist per se schon exklusiv(er). Bei einer teuren Schweizer Uhr ist das in etwa ebenso. Ich bin heute aber nicht als Kunde, sondern als Tester hier und daher tangieren mich Preise eher peripher, wenngleich das Thema doch in einer Überraschung für mich enden sollte Doch dazu später mehr.

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Der "7er" steht da so vor der Halle zwischen einigen Kunden und Entwicklungsfahrzeugen und gefällt schon auf den ersten Blick. HGP-turbo.de steht auf der Tür. Die Aufkleber haben mittlerweile schon Kultstatus und passen richtig gut. Ich freue mich ansonsten natürlich immer über R, S, RS, GT-R, GTI und all die schönen Abkürzungen, die einfach nur „Nimm mich und hab Spass mit mir“ schreien. HGP und R in Kombo ist somit eine doppelt erquickende Erfüllung, denn da geht garantiert was. Sieht von außen ganz normal aus, bis auf die schwarzen O.Z Ultraleggera HLT in 19“. Darunter schimmert eine HGP Bremszange. „Sind Ceramic Bremsen“, ruft mir Martin noch zu. Aber ansonsten sieht alles gewohnt R und gut aus. Keine aufdringlichen Tuningmaßnahmen oder Krawallostyle. Dezent, edel und sportlich zugleich. So muss ein R dastehen finde ich. Innen natürlich „volle Hütte“ und soweit alles Serie. Das passt auch so, denn da leistet VW wirklich überaus gute Arbeit. Macht ab Werk schon richtig was her. Muss man einfach sagen!

HGP Golf 7 R

Und los. Wir haben ja nicht ewig Zeit und müssen noch einiges produzieren. Nach vorsichtigem Warmfahren und entspanntem dahin cruisen ein erster Eindruck: Fährt und nagelt zunächst mal ganz 2.0 TFSI-mässig normal. Nicht laut, aggressiv oder aufdringlich. Alles dufte. Schärft man die optionalen Fahrprogramme allerdings und bewegt seinen rechten Fuß gen Bodenblech, dann bricht ein Orkan herein. Das ist ungefähr so, wie wenn man gechillt im Paradies sitzt und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, genüsslich vor sich hin döst. Doch plötzlich zieht ein Orkan mit einem Gewitter auf und entlädt sich in Echtzeit, dass man vor Schreck die Augen weit aufreißt, um zu verstehen was da passiert. Diese mickrige 2 Liter Maschine macht Dank HGP Modifikationen so einen Druck, dass einem das Toupé in den Nacken rutsch, wenn man nicht genügend Haftcreme aufgetragen hat. Die Kiste geht ohne Übertreibung aus dem Nichts ab, als hätte man einem schlafenden Löwen eine Reißzwecke in den Hintern gerammt. Dabei röhrt und rotzt der Auspuff auf einmal in einer ganz anderen Tonlage, die uns überaus erpicht und ein Lächeln ins Gesicht zaubert. 3,82 Sek. stehen auf dem GPS bis 100 km/h. Dank Launch-Control und Allrad auch mühelos reproduzierbar. ALTER SCHWEDE! Das sind Fahrleistungen auf Porsche 911 (997) GT 3 RS Niveau. Oder man stelle sich einen Ferrari California Fahrer vor, dem man damit gehörig auf die Nerven gehen kann. Sicher sind diese Beschleunigungswerte auch ein Stückweit Stammtischzahlen, aber alles unter 4 Sekunden ist schon eine echte Hausnummer. Nicht weniger beeindruckend sind die Fahrleistungen jenseits der 100, denn bis 200 sind es aus dem Stand lediglich 13,2 Sek. – nochmal: „dreizehnzwei“!

HGP Golf 7 R

Alles aus dem Serienmotor, mit Seriengetriebe wohlgemerkt. Und was passiert da genau: Nun, HGP nimmt sich den Serienlader (1,15 bar Ladedruck) vor und tauscht u.a. das Verdichterrad gegen eine vollkommen neu entworfene vergrößerte Version aus, damit die extremen Drücke ohne Strömungsabriss gemeistert werden können. Einher geht die vergrößerte Turbinenseite mit der problemlos der Ladedruck auf nunmehr haltbare 1,85 Bar gesteigert werden kann. Positiver Nebeneffekt aus der Kur: Der volle Ladedruck liegt schon ab 2600 U/min. an. Das max. Drehmoment  wird auf beachtliche 560NM gesteigert, die kurz nach 3000 U/min. bereits auf die Kurbelwelle drücken. Nachdem die Beatmung auch Verbrennung nach sich ziehen muss, verändert HGP prophylaktisch gleich noch die Hochdruckpumpe und stattet diese mit einem dezent größeren Kolbendurchmesser aus. So ist gewährleistet, dass die Serienversion das auch alles gebacken bekommt, wenn mit 220 Bar Super Plus „gefeuert“ wird und der Motor immer ausreichend Kraftstoff verfügbar hat. Die notwendige Luft zur fulminanten Verbrennung zieht sich der HGP über einen K&N-Luftfiltereinsatz mit optimierter Luftzuführung. Ausgeatmet wird am Ende durch eine 4-flutige Edelstahlabgasanlage mit Klappensteuerung und geändertem Katalysator. In unserem Fall war der Wagen mit DSG ausgestattet, was ebenso eine eigens dafür entwickelte Softwareoptimierung nebst Überarbeitung der DSG Kupplung erfährt, damit das DSG auch sauber mitkommt und die Gänge entsprechend schnell sortiert. Konkret wird die Serienversion mit mehr Kupplungslamellen versehen, damit die beachtlichen 560 NM Drehmoment auch morgen noch sauber übertragen werden können bzw. sich die Kupplung beim Start mit LaunchControl nicht in Rauch auflöst. Die Technik liegt im Detail.

HGP Golf 7 R

Ein wenig am Turbo schrauben ist heutzutage keine Kunst (mehr), aber hier geht es doch um deutlich mehr, als nur „fett Power“. Die 426 PS in Kombination mit den weiteren Optimierungen an den Komponenten führen zu diesen aberwitzigen Fahrwerten. Die Summe macht es also. Dabei ist der HGP nicht nur aufgrund seines 4Motion-Allradantriebes geradeaus schnell, sondern vor allem in Kurven. Denn die 19“ Räder kleben mit den Pirelli P Zero in 235/35 ZR 19 wundersam auf dem Asphalt und geben über ein KW DDC Fahrwerk die Impulse der Straße ungefiltert und perfekt an den versierten Fahrer weiter.

HGP Golf 7 R

Was wollt Ihr hören?

Der HGP ist eine Eierlegendwollmichsau und ich spare mir die sinnfreien Metaphern wie „Wolf im Schafspelz“ oder dergleichen. Mit diesem Auto kann man problemlos lange Strecken entspannt meistern, aber auch räubern was das Zeug hält. Mit Gepäck, Beifahrer und von mir aus Hund in die Ferien? Kein Problem! Wenn am Weg eine Rennstrecke liegen sollte, kann man spontan unnützes Gepäck in der Box parken und „mal eben“ einige schnelle Runden in den Asphalt brennen. Dabei ist es fast egal, welche Witterung vorherrscht, denn selbst mit vollständig deaktiviertem ESP bei Regen ist der eher untersteuernd ausgelegte Wagen problemlos fahrbar. Man muss Ihn schon ziemlich mit Lastwechseln provozieren, dass er mal sein Heck zeigt. Mit entsprechenden Winterreifen auf Schnee garantiere ich aber Winterfahrfreude pur, getreu dem Motto „Fährste (mindestens ein wenig) quer, siehste mehr“.

Kommen wir zum zur noch alles umwobenen offenen Frage: „Was kost der Kit?“

Ich will es kurz machen, da hier die Überraschung Einzug hält. Nein, wir sind nicht im 5stelligen Bereich ;-) Wir liegen bei annehmbaren 8.700 € für die Leistungssteigerung (Luftfilter, Laderänderungen, Hochdruckpumpe, Auspuff, DSG Softwareanpassung, verstärkte DSG Kupplung mit mehr Lamellen und V/Max Aufhebung) des serien Golf R in der DSG Version – inklusive Einbau und natürlich vom TÜV abgenommen. Laut HGP kann alles weitere Serie bleiben. Selbst die Serien R Bremse muss nicht geändert werden.

Am Ende stehen 426 PS bei 6.400 U/min. und ein maximales Drehmoment von 560 Nm bei 3.300 U/Min. mit echter nach GPS gemessener Höchstgeschwindigkeit von 291,51 km/h. Also sagen wir mal 292 km/h läuft der Hobel. Kann man lassen würde ich sagen.

Turbos @HGP

Veredelte Turbolader warten bei HGP auf den Einbau

Der Testwagen lag bei 57.700 € und  dessen Preis setzte sich wie folgt zusammen:

  • 39.900 € Testwagenpreis ohne Tuning
  • 8.700 € Leistungssteigerung wie oben beschrieben im Paket
  • 2.500 € Fahrwerk KW DDC
  • 3.600 € HGP Ceramic Bremse (370mm/ 8 Kolben)
  • 3.000 € 19" Radsatz O.Z. Ultraleggera HLT

Zum Preis muss man sagen: Ja, is auch Kohle… Aber rechnen wir mal anders. Einen  vernünftigen gebrauchten Golf 7 R bekommt man für ca. 30.000 € beispielsweise. Addiert man die 8.700 € hinzu, komme ich auf in Summe relativ attraktive 38.700 € für ein „3,8 Sek.Auto“, was auch hält was es verspricht. Da gibt es nicht viele Alternativen, die all das können und vor allem steht da nicht HGP drauf.

Heiligs Blechle sag ich nochmal… Was kommt da noch alles auf uns zu?

Wir fahren auf alle Fälle öfters bei Martin vor, denn wir hatten trotz begrenzter Zeit einen riesen Spass! Dann mit mehr Zeit und noch mehr Fahrspass, versprochen!

HGP Golf 7 R

Hier geht es zur Galerie mit einigen ausgewählten Bildern zum Wagen.

Und das Filmschön gibt es hier.


Und jetzt noch das Interview

Interview mit HGP Geschäftsführer Martin Gräf:

InterviewBild

Viele kennen zwar die Marke HGP, aber im Film seht Ihr auch das Gesicht dazu. Martin Gräf zieht mit seiner Frau Ute seit 1989 die Fäden der legendären Manufaktur.

Nachfolgend ein kurzes Interview, welches mir Martin persönlich gegeben hat (MG= Martin/ MO =Oli).

MO: Danke für Deine Zeit und den Input. Ein wie immer cooles Produkt habt Ihr da gezaubert. Was mich persönlich und sicher auch die Fans interessiert, ist die Frage: Seit wann gibt es HGP überhaupt bzw. wie bist Du auf die Idee gekommen Dich näher mit Turboladern zu befassen – und was war überhaupt Dein erstes Auto?

MG: Gerne lieber Oli, hat mir auch großen Spass gemacht mit Euch. HGP gibt es seit 1989. Wie so vieles ist der Grundstein eher zufällig gelegt worden – wobei es ja bekanntlich keine Zufälle gibt – und resultierte damals aus meiner Schrauberleidenschaft heraus. Als gelernter Werkzeugmacher hatte ich schon immer mit Saugmotoren zu tun und habe ständig daran rumgebastelt. Nockenwellen, größere Zylinder usw. Das war alles ein relativ großer Aufwand und hatte wenig Leistungseffekt. Leider sind hin und wieder auch Motoren regelrecht in die Luft geflogen, weil wir natürlich immer mehr Leistung haben wollten und das beim Sauger ja überwiegend über die Drehzahl machbar ist. Turbolader waren damals noch wenig verbreitet.

Ich hatte damals übrigens einen Ford Escort RS 1600 mit um die 115 PS hatte der glaub ich, und irgendwann ist mir aus einem verunfallten Ford Escort Turbo ein Turbolader mit Krümmer in die Hände gefallen. Da habe ich quasi einfach mal probiert und ein wenig gebastelt. Als Resultat hatte ich dann plötzlich rund 200 PS bei moderater Drehzahl, statt Hochdrehzahl mit eher überschaubarer Leistungsausbeute.

200 PS waren damals eine echte Hausnummer und relativ gesehen viel einfacher realisierbar über den Turbolader. Darauf habe ich mich seitdem konzentriert und den Einbau immer weiter optimiert und perfektioniert. Irgendwann wollten die Leute das auch haben. Der Grundstein von HGP war damit quasi gelegt.

MO: Cool, ein Ford stand also am Anfang. Und welches war dann das erste von HGP veredelte Fahrzeug?

MG: Nun wir haben zunächst im kleinen Kreis, privat sozusagen, die Motoren umgebaut und da waren einige VW Produkte dabei. Die Motoren haben mir persönlich aus technischer Sicht schon sehr gefallen, daher habe ich mich (überweigend) auf Volkswagen Produkte konzentriert und irgendwie sind wir dabei geblieben.

Das erste von HGP veredelte Fahrzeug war ein Scirocco 2 16V. Der hatte in der Serie ohne Kat um die 130-140 PS. Nach unserem Turboladerumbau waren es dann ca. 260 PS.

MO: 260 PS in der Zeit damals liegen schon auf Porscheniveau. Kann ich mir gut vorstellen, wie sich die armen Kunden aus Zuffenhausen gefühlt haben, wenn sie die linke Spur für einen Scirocco räumen mussten. Das geht so manchem Porsche Fahrer ja heute noch so – vor allem wenn der 3,6 Bi-Turbo auftaucht und seine 745 PS von der Leine lässt. Da drängt sich die Frage auf: Welches Auto fährst Du privat?

MG: (lacht) Ja, das mag wohl sein, dass unsere Fahrzeuge oft unterschätzt werden. Wir verzichten ja bewusst auf Spoiler und Verbreiterungen. Understatement ist den allermeisten Kunden das Wichtigste und sieht offen gesagt auch besser aus. Einige unserer Kunden haben selbst noch einen Porsche in der Garage und sind immer wieder beeindruckt von der Leistung unserer Fahrzeuge.

Was ich privat fahre? Natürlich HGP. Ich entwickle permanent weiter und teste meistens selbst, denn nur so bekomme ich das perfekte Gefühl für unsere Produkte. Gerade in der heutigen Zeit der modernen Hochdruckmotoren mit viel Software und der Technik „drumherum“ (Anmerkung: MG meint DSG Abstimmungen, intelligente Allradantriebe und Launchcontrol u.a.) ist das unumgänglich. Daher fahre ich gezwungenermaßen und gerne immer ein anderes Fahrzeug aus unserem Fuhrpark.

Aber das am häufigsten genutzte Fahrzeug, unser „Daily Driver“ mit dem ich Anhänger ziehe oder auch die Kinder in die Schule fahre, ist ein Passat Variant R36. Hier hatten wir eine Einladerversion mit 502 PS verbaut. Dieser Wagen war eine Zeit lang als Dauertester zu Versuchszwecken unterwegs und ist seitdem bei uns geblieben. Der fährt und fährt und fährt, warum auch nicht (lacht). Hat mittlerweile über 250.000 KM auf der Uhr und ein Ende ist nicht absehbar.

MO: Warum ist HGP schon immer eher Manufaktur, denn Großunternehmen mit Expansionskurs?

MG: Nun ganz einfach, wir legen Wert auf höchste Qualität und konzentrieren uns auf einen Bereich, statt überall ein bisschen was abzudecken. In diesem Bereich, in dieser Nische bündeln wir all unsere Erfahrung und bauen stetig darauf auf. Das geht nur, wenn man diesen Fokus beibehält. Von allem ein bisschen und hier und da war nie unser Ding. Lieber eine Sache richtig und gut, als vieles halbherzig und mit wenig Herzblut. Auch ist das nach wie vor wie ein Hobby für mich selbst und ich denke HGP ist nicht mehr HGP, wenn es plötzlich als riesen Unternehmen mit etlichen Produkterweiterungen geführt werden würde. Das läuft dann schnell aus dem Ruder und wird organisatorisch anstrengend. Mir ist wichtig, dass ich selbst an der Front entwickeln und Ideen vorantreiben kann, als mich mit irgendwelchen Anteilseignern oder sonstigen Dritten abstimmen zu müssen.

MO: Das klingt plausibel und ich könnte mir HGP in der Tat auch nicht anders vorstellen. Was ist neben dem Schrauben eigentlich Deine größte Leidenschaft? Ich sehe bei Dir immer einige Geländemaschinen stehen. Nicht nur die Neuesten, sondern auch eine schöne alte Yamaha.

MG: Das stimmt, musst Du unbedingt mal eine fahren. Ich bin seit meiner Jugend leidenschaftlicher MotoCrosser und das habe ich mir bis heute erhalten. Natürlich lässt man es jetzt etwas ruhiger angehen, denn Knochenbrüche kann ich so gar nicht gebrauchen. Aber Spass habe ich daran genauso wie früher und fahre seitdem die ersten 4 Takt Enduros aufgekommen sind. Ich habe das aber nie professionell betrieben, sondern immer als Ausgleich nebenbei. In dem Bereich hat sich logischerweise viel getan, doch die alte Yamaha ist mir ans Herz gewachsen und wie neu. Die wird wohl auch nie wegegeben.

MO: Fahre ich gerne mal, logo. Sehen auch überaus cool aus die Teile. Spontan fällt mir noch was ein, da ich ja selbst betroffen wäre: Warum macht HGP eigentlich kein Dieseltuning?

MG: Dieseltuning machen wir auch aber nur vereinzelt und auf Anfrage für Fahrzeuge aus dem VW Konzern. In Sachen Software stimmen wir natürlich alles auf das jeweilige Fahrzeug ab. Ist nicht Hauptgeschäft aber grundsätzlich möglich.

MO: Ich hab mal einen Mazda MX5 mit HGP Turbo gesehen – wie kam es dazu?

MG: Da hab ich sogar noch Lader hier. Wir haben in den 90er Jahren auch mit hochdrehenden Japanern bspw. Honda-Motoren gearbeitet und speziell beim Mazda MX5 ist es relativ einfach einen Turbolader zu verbauen. Die Motoren eignen sich ideal, da diese für Normal Benzin ausgelegt waren und mit besserem Sprit plus Lader bei Standardverdichtung keinerlei größere Änderungen benötigten. Salopp gesagt: Niederdruck-Lader dran, besseren Sprit tanken und fertig. Die Leistung belief sich dann auf 180-200 PS, aber die Fahrbarkeit des relativ leichten MX5 mit Heckantrieb und ohne Fahrhilfen bedurfte dann schon einer versierteren Hand, speziell bei Nässe. Spass machen die aber allemal natürlich auch mit Heckantrieb.

Unser Fokus liegt aber wie oben schon erwähnt auf den Motoren des Volkswagen Konzerns und da konkret auf dem neuen 2.0 Liter TFSI, der ja in verschiedenen Varianten in Skoda, Seat, Audi und eben VW zum Einsatz kommt. Da kann man viel abdecken und eine Vielzahl an Kunden bedienen. Die Ära der V6 Motoren ist Seitens VW derzeit leider erst mal passé.

MO: HGP bleibt also seiner Linie treu und muss sich den Vorgaben des Konzerns gezwungenermaßen ein wenig unterordnen. Ich denke da wehmütig an die R32 Versionen und speziell an die „Bombe“, den Golf R36 Bi-Turbo, der ja letztes Jahr mit seiner Leistung von 745 PS für extremen Wirbel gesorgt hat. Müssen wir in Zukunft auf sowas verzichten?

MG: (grinst) Na Du siehst ja, dass wir in der Werkstatt noch einige R36 Motoren liegen haben und vom Golf 6 R gibt es ja auch noch genügend auf dem Markt. Unser Fokus liegt aber in der Tat auf den aktuellen 2 Liter Motoren. (Pause)

Aber es ist sicherlich möglich, dass in Zukunft mal wieder eine – Du hast es Bombe genannt – kommen wird (grinst nochmals).

MO: Dann sagst Du uns aber sofort Bescheid :-) Und vielen Dank für das Interview!

MG: Gerne doch.

2 Kommentare zu #Fahrspass2: HGP Golf 7 R

  1. Super Bericht,nur leider fehlt da noch der verbrauch….grins

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    • Verbindlichen Dank 😉 Na die Serie ist ja angegeben und davon sind wir gar nicht allzu weit entfernt. Bei Tuningautos ist das auch eher relativ. Wer ordentlich ackert, der darf auch schlucken. Ich sag mal gute 9-10 l sind realistisch bei normaler nicht übermäßig sparsamer Fahrweise. Ist jetzt nicht so, dass da permanent 30l durchlaufen oder dergleichen. Aber klar, wenn Du ihn forderst, dann kannst Du auch das Doppelte kalkulieren.

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4 Trackbacks / Pingbacks

  1. Mein Golf 7 R ist da - Sammelthread Seite 580 : Das ist der vorweggenommene R400 unter 50000 € (neu). :) j.
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